Re: Nur Trotz????


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Posted by alma on March 29, 1998 at 15:40:15:

In Reply to: Re: Beim Großen Manitu posted by alma on March 25, 1998 at 19:01:03:

irgenwie werden hier gerade die beiträge geschluckt :-(
also nochmal...

Nein charming, ich denke auch nicht, dass es nur Trotz war. Zuerst kommt die Kränkung, dann der
Trotz als eine mögliche Reaktion, damit klar zu kommen. Der Versuch, die Gerechtigkeit wieder
annährend herzustellen, was natürlich so nicht geht. Ich gebe dir recht, dass die Manifestation der
meisten Probleme in mangelnder Kommunikation zu suchen ist. Allerdings steht dahinter nicht nur das
'nicht reden können', sondern oft auch die Angst, der Realität auf die Spur zu kommen. Das würde
dann nämlich Konsequenzen nach sich ziehen, die Sicherheitsverlust bedeuten können.Was man hat
hat man und der Schmerz ist überschaubar. Die Not nicht groß genug, als das sie Veränderung
notwendig macht. Sich von anderen etwas holen, was mit dem Partner fehlt, ist ein ausweichendes
Verhalten und trägt dazu bei, mit dem Partner nichts verändern zu müssen. Mal abgesehen davon, dass
ein Partner nie alle Bedürfnisse befriedigen kann und man außerhalb der Partnerschaft Kontakte
braucht.
Kommunikation findet auf verschiedenen Ebenen statt. Auch durch Verhalten kommunizieren wir
nonverbal. Paare machen oft die merkwürdigsten Deals miteinander, das weiß ich aus meiner Arbeit
mit ihnen. Es gibt unausgesprochene Verträge, die z.B. auch darin bestehen können, über alles
bedrohliche nicht zu sprechen. Diese Verträge funktionieren so lange, wie beide sich daran halten.
Da das Leben und damit auch die Menschen sich verändern, müssten eigentlich diese Verträge immer
wieder neu geprüft werden. Genau das passiert aber meistens nicht. Dann wird ein Verhalten um die
Verträge gebaut, nur um diese zu schützen. Die Verträge werden zum 'gemeinsamen Fixpunkt' der
Partnerschaft. Die Rollen sind in der Regel sehr genau definiert und ergänzen sich. Die Spielregeln sind
klar abgesteckt. Lehnt sich einer zu weit aus dem Fenster, reagiert der andere dementsprechend, um
das Gleichgewicht wieder herzustellen und die Stabilität zu bewahren.
Nun, um mal nicht zu weit auszuufern, die beiden haben meiner Meinung nach ihr Spiel gespielt. Und
das bravourös. Und die Kränkung seinerseits gehört bei diesen beiden dazu. Hintergrund ist ihre
Kränkung, die viel tiefer reicht. Vielleicht, weil sie als Frau nicht ernst genommen wird.
Oder andere Gründe. Ich konnte mir ja nun auch nur aus dem Text die Anhaltspunkte holen.

Und eines muß ich jetzt noch sagen, nachdem ich so einen reinen 'Kopf-Text' geschrieben habe:
zum Glück wissen wir nicht immer was wir tun....wir würden erschrecken, über unser Sicherheits-
und Stabilitätsbedürfnisses.

lieben Gruß
alma


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