Re: Handlungen oder Vorhaltungen?


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Posted by Richard West on May 16, 1998 at 01:23:58:

In Reply to: Handlungen oder Vorhaltungen? posted by losse on May 16, 1998 at 00:55:38:

Die eigene Schwäche eine Möglichkeit zum Beginn? Ja, GENAU DAS wäre es! WENN es das denn wäre. NUr ehrliches Eingeständnis ist zu wenig, Losse, vor allem, wenn man Deine Möglichkeiten hat. Daran glaube ich fest.
Verständnis? Ja, sicher. Auch für Ohnmachtsgefühle. Aber nicht für sich erwachsen haltende Menschen, die über lange Zeit NICHTS WEITER tun, als ihre Ohnmacht plakativ und beinahe mitleidheischend als Transparent durch die Masse tragen.
Losse, wir kennen uns über viele Zeilen nicht erst seit gestern. Du weisst, dass Du mich mit Vokabeln wie "Schreibtischtäter", "Opportunismus" oder mit den "verkündeten, aber niemals realisierten Taten" niemals meinen kannst, weil ich das Gegenteil davon bin. Diese Kategorie müsste Dir aber dennoch Verständnis abringen, denn auch da müsste dann Dein "Verständnis für den guten Willen und die begrenzten Möglichkeiten des Einzelnen" greifen. Der einzige Unterschied: Diese "theoretischen Ankündiger" bleiben in ihren Ankündigungen stecken, während Du von vornherein leise weinend resignierst. Eine rhetorische Feinheit als Unterschied - mehr wirklich nicht.

Losse, Du möchtest weiteren Diskussionen aus dem Weg gehen, erklärst Deinen Ausflug ins Forum damit für beendet? Das wundert mich nicht eine Sekunde. Ich ziehe, wenn es wirklich um Substanz geht, die Konfrontation vor, wenn sie denn wirklich einmal sein muss. Bei manchen Theman ist das fast unausweichlich und ausserdem konstruktiv, wenn man bei der Sache bleibt.
Sich zurückziehen ist einfacher und erlaubt, die zementierte Resignation beizubehalten. Das erleben wir beide ja nicht zum ersten Mal, nicht wahr? Losse, ganz wie Du meinst. Jedoch: Irgendwann wirst auch Du keinen Fluchtweg mehr sehen vor der Einsicht in die Unmöglichkeit, die eigene Bequemlichkeit als stolzes Banner zu präsentieren. Bis dahin mag es immer noch einen möglichen Rückzug mehr geben, der die Haut rettet.
Erwarte kein Mitleid.

Um den positiven Gedanken (Deinen) an den Schluss zu setzen: "Oder die eigene Schwäche eine Möglichkeit zum Beginn?" - Dir reicht ein Leben lang offensichtlich die "Möglichkeit"! Vielen anderen glücklicherweise nicht!


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