für Ute


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Posted by JFK on June 09, 1998 at 01:13:28:

In Reply to: Re: Bombige News posted by Ute on June 05, 1998 at 16:44:24:

Servus, Ute,

Gar nicht so schwierig, wie sich das die meisten Leute vorstellen.
Du hast auch angenommen, ich laber nur 'rum, oder ?

Kernkraftanteil: 12 Prozent

Bevor ich jetzt in die Gefahr gerate, nicht verstanden zu werden, weil irgendjemand
wieder der Auffassung ist, hier werde illusionäre Theorie verkauft, lass' mich eine
sehr reale Geschichte aus dem persönlichen Nähkästchen berichten.

Zunächst: Die 12 Prozent sind nach meinem Zahlenmaterial schon in Ordnung. Ein
Prozentpunkt mehr oder weniger macht die Suppe ja nicht fett.
Zur real erlebten Geschichte:
Bei meinem jüngsten Besuch in Nordostargentinien (wo ich Verwandte
habe) stand eine Aufgabe an, die zunächst sehr schwierig erschien. Wegen der
ausgebliebenen Regenfälle in der Region sah sich die Elekrizitätsgesellschaft
gezwungen, den Verbrauch der Konsumenten zu reduzieren, weil die
Stromproduktion schlicht nicht für alle ausreichte. Pure Notwendigkeit - mit
Umweltschutz nichts zu tun in diesem Fall.
Der Brief ging an ALLE Stromabnehmer: "Sie werden hiermit aufgefordert, Ihren
Stromverbrauch im Vergleich mit Ihrem durchschnittlichen Verbrauch der letzten drei
Monate um 20 Prozent (nicht 12%!) zu reduzieren. Sollte Ihnen das nicht gelingen,
zahlen Sie im nächsten Monat einen Strafaufschlag von 25%. Im übernächsten
Monat sind es 50%. Im dritten Monat wird Ihnen für 30 Tage der Strom abgestellt,
wenn Sie die gesteckte Marge der 20%igen Reduktion nicht erreichen."

Pure Notwendigkeit, Ute. Kein Umweltschutz aus Bewusstsein.
Was glaubst Du, welcher Prozentsatz der Haushalte das durch Druck erzwungene
Ziel erreichte? - Antwort: 91 Prozent.
Da ich während dieser Wochen dort war, hatte ich Gelegenheit, mir mit den
Betroffenen Gedanken zu machen. 20 Prozent weniger Stromverbrauch waren kein
allzu grosses Problem in einem 5-Personen-Haushalt, wenn man es ein bisschen
durchdacht und mit Disziplin anging.
Fazit: 12 Prozent minus sind ohne Problem machbar. Wir haben das (und mehr!) in
wenigen Wochen bewiesen - fast ohne jegliche Einbussen an Lebensqualität in einer
Gegend, in der es an jedem Tag früh dunkel wird. Wieder zu Hause
in München habe ich das Konzept gleich umgesetzt. Ergenis: minus 17 Prozent
Stromverbrauch im ersten Monat.

Fazit vom Fazit: Ausstieg aus der Kernkraft fordern, selbst due Voraussetzungen dafür
schaffen und nicht nur reden.

Für uns die Atomkraft, für unsere Nachwelt den Müll, der 200.000 Jahre (!!!!) strahlt.
Das geht auch anders! Insbesondere, weil man sich dann ja endlich Gedanken über die
"alternativen" Energien machen müsste, die nur so heissen, weil sie unsere einzige
Alternative sind.

Gruss vom Praktiker

JFK

P.S.: "eventuelle" bist Du bereit zu helfen? - Aha!


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