Eine Bitte ... von der Theorie zur Praxis


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Posted by Richard West on June 13, 1998 at 17:13:19:

Wir reden über Zukunft in diesem Forum. Ein wichtiger Teil davon ist die Erhaltung unseres Lebensraums. Nun habe ich an die aktiven und (bisher) stillen Teilnehmer dieses Forums eine ganz praktische Bitte.

Die Situation:
Lanzarote, die nördlichste Kanareninseln, hat derzeit knapp 80.000 Einwohner und ausserdem mehr als 50.000 Touristenbetten.
Eine Umfrage unter den Einheimischen und Besuchern dieses fantastischen, knapp 800 qkm kleinen Eilands macht eindringlich klar, dass die übergrosse Mehrheit der Ansicht ist, die Insel brauchte nicht ein einiziges Tourismusbett mehr als heute schon bestehen.
Daraufhin hat die Inselregierung vor wenigen Wochen ein "Moratorium" beschlossen: Nur noch 8.800 weitere Urlauberbetten in den kommenden zehn Jahren. Diese Zahl war schon deswegen nötig, weil das Vorhaben sonst vor Gericht keine Chance hätte, da bereits genehmigte Bauvorhaben nicht mehr vom Tisch zu wischen sind. Die Maßnahme kommt spät, aber wohl gerade noch rechtzeitig. Lanzarote weist NOCH ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einwohnern und Touristen auf, das Verkehrsvolumen ist erträglich, der Lebensstandard der Bevölkerung sehr akzeptabel.

Mehr touristisches Bauvolumen würde die Insel, die durch César Manrique geprägt wurde, nachhaltig belasten. Meerwasserentsalzung, Strassenbau und viele andere Dinge müssten so weit intensiviert werden, dass diese so einzigartige Kanareninsel mit 306 Vulkanen sowohl für Urlauber als auch insbesondere für die Einheimischen zerstört würde. Die Umfragen, das Moratorium (Baustopp)- alles Schritte in die richtige Richtung also.

Jetzt aber wird von seiten der Investoren und Spekulanten heftiger politischer Druck ausgeübt. Den Finanzhaien (lokalen wie vor allem internationalen) schwimmen die Felle weg. Ein Baustopp läuft ihren Interessen zuwider. Sie wollen in Beton investieren, Gewinne daraus ziehen und verschwinden. An Lanzarote haben sie rein gar kein Interesse. Die Zerstörung einer Insel ist ihnen vollkommen egal, solange die Kohle stimmt, denn damit kann man sich ja später eine schöne Villa dort kaufen, wo der Lebensraum noch unzerstört ist. Beispiele für solches Tun gibt es weltweit genug und hier ist wohl kaum weitere Erklärung nötig.

Unsere Bitte:
Über die Seiten unseres Kanaren-Magazins "Kaktus" versuchen wir, dem "Vorhaben Baustopp" so viel Rückhalt zu geben, wie nur eben möglich. Unsere Leser bitten wir, einen Brief, ein Fax oder ein Mail zu schreiben, in dem ein "Beton-Stop" für Lanzarote gefordert wird. Alles diese Äusserungen bekommt die Inselregierung übersetzt vorgelegt. Wir wollen demonstrieren, dass sich auch ausserhalb der Insel Menschen dafür einsetzen, dass eine so aussergewöhnliche Insel nicht von denen zerstört wird, die nur auf ein einziges interesse schauen: ihre eigene Nettorendite.
Diese Welt wird immer kleiner - wir sollten alle versuchen, die Interessen des Nachbarn unbedingt zu verteidigen, weil es sein kann, dass wir seine Unterstützung morgen bitter nötig haben.

Ich bin überzeugt, lieber Leser dieses Beitrags, dass auch Dir die Zerstörung einer Insel keinesfalls egal ist. Deswegen schreib' uns Deine Meinung in einem mail, das wir an die Inselregierung weitergeben können. Wir versprechen: JEDES mail zu diesem Thema wird an die verantwortlichen Stellen geleitet - ganz gleich, ob es unserer Meinung ent- oder widerspricht.
Mehr Informationen und das Formular ("Das ganz andere Gästebuch") für diesen Zweck findest Du unter

http://www.kaktus.option.online.com

Vielen Dank für Deine Mühe und Dein Interesse


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