In Reply to: so schlimm? posted by YIN on August 02, 1998 at 22:44:21:
Kann es wirklich so schlimm sein?
Nun, Yin, das ist bestimmt eine Frage des Sichtwinkels: Wenn Deine Frage impliziert, ob Formel 1-Rennen hauptverantwortlich für den Untergang des Planeten Erde zu machen ist, dann wäre "weniger schlimm" die logischere Antwort. Und wenn Du quantitativ schlimmere Umweltverschmutzer dagegen setzt, ist das Ergebnis ähnlch.
Man kann es jedoch auch anders betrachten:
In einer Zeit, in der die Umweltproblematik immer deutlicher wird, fahren Autos in einem Rundkurs, die pro gefahrenem Kilometer einen Liter Sprit durch den Motor ballern. Keinerlei Notwendigkeit! "Sport" nennen das dann einige. In einer Zeit, in der wir uns bemühen, den Autoverkehr sicherer zu machen, überall (ausser in Deutschland!!!!) vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeiten herrschen, schlägt Herr Coulthart mit über 350 km/h in Hockenheim den Rekord. In einer Zeit, in der die EU darüber nachdenkt, die Angaben zur Höchstgechwindigkeit aus der Werbung der Serienautos zu verbannen, schauen den Formel 1-Fahrzeugen die PS geradezu zum Heckspoiler heraus. Autos geraten als Transportmittel immer mehr in die polemische Diskussion. Deswegen suchen wir sogar rhetorisch den Ausweg und die Entschuldigung: Formel 1-Autos sind "Boliden", ihre Motoren "Triebwerke", die etwas schnelleren Autofahrer werden zu "Piloten" hochstilisiert. Die Formel 1 hat abgewirtschaftet ! Längst! Unverständlich, dass immer noch Millionen vor dem Fernseher fiebern, wer beim Training in zwei Runden einen Satz Reifen auf der Strasse lässt.
Genauso unverständlich die Rallyes durch die 1000 Seen (Finnland) oder die 5 Teilstücke über die Staubpisten von Lanzarote (Reservat der Biosphäre!!!). Die Landschaft zerpflügen, mit hohem Risiko für Umwelt, Fahrer .... ud ab und zu die Zuschauer. Wer also Motorsport unterstützt, und sei es nur als Zuschauer, soll das tun. Aber er soll auch wissen, dass er einem Ereignis zustimmt, das die KOMPLETT FALSCHEN SIGNALE setzt und allen Tendenzen widerspricht, die wir in anderen Zusammanhängen als selbstverständlich und richtig ansehen.