In Reply to: Macht Internet depressiv? posted by charly on September 28, 1998 at 23:09:19:
Gefunden auf der letzten Seite der Tageszeitung, direkt neben dem Hägar-Cartoon:
Meditative Hektik
Es war einmal in der guten alten Zeit, als die Welt noch voller Hektik und Rastlosigkeit war. Alle Einwohner lebten glücklich gestreßt. Nur wenige träumten sich Momo-lesend in eine noch bessere ältere Zeit der Langsamkeit. Um ihr Idyll der beschaulichen Ruhe zu erreichen, bedienten sie sich fernöstlicher Weisheit. Unter dem heilenden Einfluß buddhistischer Meditation, spiritueller Kristalle und Reinkarnationsübungen wurden sie von allen Zivilisationskrankheiten wie Streß oder Wohlstand befreit. Dabei hätten sie sich nur einen Internet-Anschluß zulegen müssen. In diesem klebrigen Netz haben Millionen gehetzter Menschen Demut und Andacht gelernt. Selig lächelnd sehen sie einem Bildschirmaufbau zu, der mit dem Wachstumstempo des Bonsais wettschleicht, begrüßen jedes einzelne Byte wie einen neuen Morgen. "Der Weg ist das Ziel", sinnieren sie, wenn die Fortschrittsanzeige des Browsers um ein Prozent gestiegen ist. Doch wieder naht das Licht der weisheit aus dem Osten. Eine indische Mystikergruppe hat eine Therapie mit dem verheißungvollen Namen "Osho Kundalini" entwickelt. Um Anfälle von Depression oder Lethargie zu bekämpfen, solle der geplagte Internetsurfer tanzen und den ganzen Körper schütteln. Heilung durch Hektik. Die genaue Beschreibung des rituellen Schüütelns findet sich übrigens im Internet.
Also, ICH hab die Schüttelanleitung noch nicht gefunden. :-)
Aerin