In Reply to: Es war einmal... posted by biggy on January 11, 1999 at 01:14:40:
Gewalt, Gewaltverherrlichung, absolutes Machtstreben, das alles gab's schon immer. Und wird sich auch nicht ändern, wenn der einzelne (wo beginnt's, natürlich bei mir selbst) nichts dagegen tut.
Aber deshalb keine Märchen mehr erzählen? In denen das Gute siegt...
Mensch, dann müßte ich ja eines der grausamsten, blutrünstigsten Wesen sein. Denn mein Vater hat mich als Kind jeden Abend mit einem Märchen versorgt. Vorgelesen oder frei erzählt, Variationen eingebaut, um mich zu necken, wenn ich die Geschichte schon kannte.
Und ich glaube, die Märchen haben mir nicht im Geringsten geschadet.
Aber, falls Du an einem gewaltfreien, etwas anderen Märchen interessiert bist:
"Die Gewöhnliche Prinzessin" erzählt und illustriert M. M. Kaye
Fischer-TB 8351
DM damals 9.80, heute ?
Aus dem Klappentext:
Müssen Königskinder im Märchen eigentlich immer blond, blauäugig und wunderschön sein? Das müssen sie gar nicht, fand M. M. Kaye: Auch in Königsfamilien könnte stubsnäsiger, sommersprossiger, maushaariger und ein bißchen einfältiger Nachwuchs vorkommen. Die Gewöhnliche Prinzessin freilich bei M. M. Kaye ist immerhin witzig, charmant und selbstbewußt, wie das im Märchen so geht. In der FAZ hieß es zu diesem Buch: "Kaye's Achenputtel-Version ist flüssig, anschaulich, oft humorvoll erzählt. Unverkennbar die Vorliebe der Autorin für die literarische Form des Märchens. Ansprechend ihre Fähigkeit, Phantasie, die vertrackte Welt kindlicher Vorstellungen und Wünsche stilistisch unverkrampft in Wort und Bild umzusetzen. Eine Sprache ohne falsche Töne, ohne unangebrachten Pathos."
Ein ganz einfach, aber bezaubernd geschriebenes Buch.
Also ich für meinen Teil empfinde das, was da teilweise im Fernsehen in den sogenannten Kinderkanälen läuft, viel grausamer. Vor allem, wenn Eltern ihre Kinder unkontrolliert stundenlang vor der Glotze hängen lassen.