In Reply to: nun hw, dann laß' uns mal sehen ... posted by Richard West on June 02, 1999 at 03:00:33:
Hallo Richard,
solche weltbewegenden "Forschungsergebnisse" lese ich jeden Tag.
"Grund für das bessere Hirn: Am besten können sich Menschen an Ereignisse erinnern, die sie mit Gefühlen verbinden."
Klingt einsichtig. Männer lassen weniger Gefühle zu. Dies ist aber sozial bedingt, nicht genetisch vorgegeben. Wenn wir uns in einem Bereich besonders schulen, setzt das Gehirn die Verknüpfungen selber. Nur deshalb kann lernen ja irgendeinen Erfolg haben. Wenn also ein Mann sich sehr intensiv mit seinen Gefühlen beschäftigt, verbessert sich dann sein Gedächtnis und ist er dann einer Frau, die alles in sich reinfrißt ( gibt es ja auch ) in dieser Hinsicht überlegen?
"Da Frauen die rechte Hirnhälfte, die für die Verarbeitung von Gefühlen verantwortlich ist, intensiver nutzen, geschieht das bei ihnen eventuell automatisch"
Dieses kleine zufällige EVENTUELL weist darauf hin, daß das Ganze nämlich reine Spekulation ist.
"Frauen sind sprachlich versierter"
Mir sagen alle immer, ich sei sprachlich versiert. Ist etwas nicht in Ordnung mit mir?
"Im allgemeinen lernen Mädchen früher sprechen als Jungen."
IM ALLGEMEINEN.
"Nach Ansicht der Wissenschaftler wissen wir noch nicht genau, was für Konsequenzen all diese neuen Erkenntnisse haben werden."
Ein lustiger Satz: Der Arme kann mit seinen ganzen Ergebnissen nichts anfangen. Aber sehr beruhigend. Sicher kennt ihr die beeindruckenden "wissenschaftlichen" Erkenntnisse von Freud etc., die sich damals pauschal gegen Frauen wandten und aus denen selbstredend ganz fix soziale Konsequenzen gezogen wurden.
Mit obiger Ausführung wollte ich lediglich zeigen, das alle diese Aussagen nur Tendenzen angeben. Das Frauen im Allgemeinen interessantere Gesprächspartner sind, bezweifele ich nicht.
Nur merke ich in solchen Spielereien ( denn seltsamerweise gibt es zu jeder Untersuchung eine Gegenuntersuchung, die genau das Gegenteil sagt ) eine Reduktion der Menschen aufs Biologische. Eine sozialdarwinistische Lehre schleicht sich durch die Blume wieder in die Köpfe der Menschen ein. Es gibt eine tolle Untersuchung, nach der ein Europäer einen durchschnittlichen IQ von 100, ein Japaner von 110 und ein Afrikaner von 80 hat. Ich zweifele nicht mal an, daß dies möglich ist. Die Leute, die ganz heiß drauf sind, daraus Konsequenzen zu ziehen, demonstrieren dauernd in lustigen Uniformen und halten so seltsame Reden.........daher ist der moderne Biologismus sogar politisch extrem gefährlich.
Meiner Ansicht nach ist es viel sinnvoller, darüber zu diskutieren, wie die Geschlechter miteinander glücklich werden können, anstatt dauernd irgendwelche seltsamen Forscher zu zitieren und dann darüber zu witzeln. Denn genauso, wie Gott alle Menschen trotz ihrer Sünden liebt und freudig annimmt, können Mann und Frau sich nicht trotz, sondern WEGEN ihren Unterschieden und auch jeweiligen Fehlern lieben und respektieren - eben in gegenseitiger Unterordnung, wie schon mehrfach hier angesprochen :o)