Schwierige Frage...


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Posted by morton on September 23, 1998 at 20:39:12:

In Reply to: Schwierige Frage... posted by biggy on September 22, 1998 at 23:43:46:

Sicher eine schwierige, aber auch eine gute Frage, BIGGY.

Wo begegnet man ( tv-stereo-berieselt, internetumspült, auf der Jagd nach der Kohle permanent-unterhalten, terminlich ausgebucht und immer in action ),eigentlich noch sich selbst.

Vielleicht im Glück, dem kurzen, vergänglichen Augenblicken und im Unglück, im Schicksal.Und diese Momente können es vielleicht sogar sein, für die wir angelegt sind und die dann letztlich in der Substanz das Leben ausmachen.

Der Reiche, der nicht mehr Geforderte, der alles hat, haben kann von den anderen beneidet. Versinkt in vielen Fällen in Langeweile Alkoholismus oder Depression. Eigentlich doch undenkbar, weil wir doch diese Äußerlichkeiten für den absolut erstrebenswerten Glückszustand halten, für den wir bereit sind Gesundheit und Familienglück zu opfern.

Und dann hält man die Schilderung von YIN, für die amerikanische Carnegie-story "Sorge Dich nicht, lebe!" und für den seltenen Ausnahmefall.

Vielleicht ist alles aber auch ganz anders. Vielleicht sind es wirklich die Schicksalsschläge, denen wir unsere Entwicklung und ein dauerhafteres Glück verdanken. Weil eben bewußter und tiefer empfunden.

Wissenschaftler haben festgestellt, daß wir weniger als die Hälfte unserer schlummernden Möglichkeiten nutzen. Wenn es eben die Vielzahl der Behinderten gibt, die trotz allem ein glückliches Leben führen, dann muß es da etwas Wesentlicheres geben, daß wir nur nicht mehr sehen und empfinden können. Wir, die wir überwiegend nur an der Oberfläche des langsam verrieselnden Lebens treiben.

Warum waren viele der zeitlos Großen: Dichter, Denker, Maler, Komponisten ...aus unserer heutigen Sicht körperlich und z.T. sogar psychisch behindert? Und haben trotzdem oder vielleicht gerade wegen dieser Unzulänglichkeiten .... Unvergängliches geschaffen?

Die Behinderung und das Schicksal, können da eine neue Perspektive und vor allem Konzentration auf Wesentliches bewirken. Eine Konzentration, die plötzlich das Dahintreiben unterbricht und uns zu unseren Wurzeln führt und vielleicht auch zu dem eigentlichen ???Leben......

Der Strick kann dann warten, BIGGY. Denk mal an die - ich bin bei Dir sicher die vielen -wirklich glücklichen Augenblicke in Deinem Leben. Und dann versuch die Ursache zu ergründen. Der "Sechser" im Lotto oder nur mit "x" und ohne "er" waren es sicher nicht allein *g*.

Na ja, nun eigentlich am Thema vorbei geschrieben. Denn Deine Frage war ja wohl: Sollte man sich, wenn das Schicksal zuschlägt, das Leben nehmen? Ich meine und bin sicher Du auch. NEIN!.... in 99% aller Fälle NEIN!. (Die Grenzfälle mal ausgeklammert.)

Wenn Deine Frage dazu beiträgt, daß man wie YIN sagt, hinterher, die Vögel etwas lauter hört Oder das was uns unsichtbar begleitet, etwas deutlicher vernimmt und vielleicht sogar handelnd umsetzt, kann aus dem Nachdenken auch ein Anstoß zu bewußterem Leben kommen.

Mensch, ich wollte eigentlich nur zwei "kluge"Sätze schreiben. Pardon für diese emotionale unausgewogene Laienpredigt!! Nun steht´s mal da, egal, ich laß es stehn.,

Dank Dir für die Frage, BIGGY.

War wohl was aufzuarbeiten. >>>>>morton.


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