Re: Von Querköpfen zu Sprengköpfen


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Posted by Cabaret on May 01, 1998 at 17:09:59:

In Reply to: Von Querköpfen zu Sprengköpfen posted by Richard West on April 30, 1998 at 19:51:17:

Hallo Richard,

erst einmal ein dickes kompliment für deine beiträge hier im forum, die zumindest mich fast immer zum nachdenken bringen. allerdings komm ich nicht daran vorbei zu deinem letzten o. g. text ein paar worte zu schreiben. ;-)

deiner grundaussage stimme ich ja durchaus zu! Es gibt viel zu wenig leute, die noch an veränderungen glauben und statt nach wegen für eine veränderung zu suchen, geben sie schon auf, bevor sie überhaupt angefangen haben. Aber ich weigere mich, zu glauben und somit dir zuzustimmen, daß eine veränderung nur noch über einen gewaltakt möglich ist. Mag sein, daß ich noch zu naiv für diese welt bin. Aber z. b. ein stein, der in eine schaufensterscheibe geschmissen wird, sei es nun aus berechnung oder purer hilfloser wut, kann in meiner sicht der dinge, kein symbol für eine veränderung sein. Schon gar kein symbol für eine positive veränderung. Gewalt, in welcher form auch immer, macht mir angst und führt mich nicht dazu, meine vielleicht vorhandene trägheit zu überwinden und etwas verändern zu wollen. Solange ich noch einen Mund und eine stimme habe, glaube ich fest daran, daß ich dadurch auch etwas erreichen kann.

Außerdem verstehe ich deinen vorwurf nicht, den du jedem einzelnen wähler machst. Ja, ich gehöre auch zu denen, die am wahltag brav zur wahl gehen und ihre stimme abgeben. Ich glaube noch an die demokratie, in der ich lebe und daher halte ich es auch für meine pflicht zumindest die "Minimum-Bürger-Pflicht" zu erfüllen. Nein, ich weiß auch nicht, was ich diesen herbst wählen soll und ja, auch bei mir stellt sich schon seit längerem eine politikverdrossenheit ein. Aber ich verstehe nicht, was daran besser sein soll, nicht zur wahl zu gehen und somit indirekt den rechtsradikalen parteien zu helfen?

Ansonsten kann ich deine wut mehr als gut verstehen und nachvollziehen. Allerdings stellen wir alle sicherlich nicht nur eine resignation auf rein politischer ebene fest, sondern auch auf rein privater und beruflicher ebene. Wir leben in einer beziehungs- kranken gesellschaft, die auch auf diesem gebiet verlernt hat, für eine sache zu kämpfen. Genauso wie man auf beruflicher ebene immer und immer wieder auf menschen trifft, denen der elan fehlt, dinge anzupacken, zu verändern! deinen letzten absatz kann man ohne probleme auch auf diese bereiche übertragen, daher bin ich kurz davor, mir diese zeilen auszudrucken und zu kopieren und jedem einzelnen vor die stirn zu kleben! Diese letzten zeilen sind, in meinem augen, ein sehr guter versuch, die leute aufzurütteln!


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